Patenschaft
Die Stadt Aalen übernimmt die Patenschaft für die ''Wischauer''
Einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte war zweifellos die Patenschaftsübernahme der Stadt am 13. September 1980, anlässlich des großen Aalener Stadtfestes, den „Reichstädter Tagen“.
In der Schwäbischen Post war am 15. September 1980 unter anderem folgendes zu lesen:
„Oberbürgermeister Pfeifle, der neben einer Reihe von Ehrengästen auch die anwesenden französischen und englischen Besucher begrüßte, nannte die Tauffeier das wichtigste Ereignis des diesjährigen Stadtfestes, besonders aber bewillkommte er die Abordnungen der Wischauer aus vielen Orten Süddeutschlands. Er nannte nochmals die Orte Mährens, in denen die Minderheit der Wischauer als eingesessene Bauern und Handwerker seit Hunderten von Jahren ansässig waren und schilderte das bittere Schicksal ihrer Vertreibung 1945. Er lobte das Traditions- und Kulturbewusstsein der Sprachinsel und ihre malerische Kleidung, die unter den Trachten des deutschen Sprachraums wohl als die schönste bezeichnet werden muss.
Im Heimat- und Schubartmuseum haben Trachten und Hausrat der Wischauer einen dauernden Ausstellungsort gefunden, der die deutsche Kultur dieses kleinen Landes bei Brünn für immer den Menschen erhalten werden soll. Der Oberbürgermeister verlas dann die Patenschaftsurkunde. Er wünsche, sagte der Oberbürgermeister, dass die Wischauer in Aalen immer gern gesehene Gäste wären.
Der Obmann der Wischauer, Leo Kutscherauer, bezeugte, dass seine Landsleute über diese Stunde Freude und Dankbarkeit empfänden. Er stellte fest, dass sich die Sprachinsler in den vergangenen Jahren schon elfmal in Aalen getroffen hätten und hier immer sehr gastfreundlich aufgenommen worden wären. Kutscherauer berichtete nochmals über die 8 Dörfer, in denen die Wischauer ihre alte deutsche Sprache und Sitte inmitten tschechischer Umgebung erhalten hätten, von der guten wirtschaftlichen Lage ihrer Bewohner in dem naturgegebenen Bauernland und von ihrer lebenden Tracht, die nun im Museum für die Nachkommen ein bleibendes Erbe sein werde.
Kutscherauer betonte, dass mit der Wahl Aalens als Patenschaft allen Bewohnern der früheren Wischauer Volksinsel wieder Geborgenheit und ein Stückchen Heimat gegeben wird. Dem Gemeinderat und dem Oberbürgermeister sagte Leo Kutscherauer herzlichen Dank für die Übernahme der Patenschaft.“
Im Vertriebenengepäck der Wischauer waren außer ihren wenigen Habseligkeiten die eigene Identität, das Brauchtum und die Kultur; die Tanz- und Trachtengruppe trägt bereits seit vielen Jahren dieses Kulturgut in viele Länder hinaus. Diese Kulturträger geben überall bereitwillig Auskunft über ihre Herkunft und die guten Beziehungen zu ihrer Patenstadt.
Die Gemeinschaft Wischauer Sprachinsel e.V. dankt ihrer Patenstadt Aalen für die Übernahme der Patenschaft.